Samstag, 3. August 2013

Was ist "cruelty free"?

"Cruelty free", also frei von Grausamkeit (gegenüber Tieren), wird ja auf viele verschiedene Weisen benutzt. Natürlich ist kein Parfumhaus cruelty free, wenn es für seine Parfums Versuche an nicht-menschlichen Tieren durchführt, die ja keine freiwilligen Testpersonen sind. Viele meinen, da es nun ein Verbot von Tierversuchen für Kosmetik in der EU gibt, dass deshalb alle Parfums "sicher" sind. Aber die Sache ist viel komplizierter und daher finden sich im Internet auch so unterschiedliche Listen von tierversuchsfreien Firmen.

1. Hier ist ein Problem, das manchmal übersehen wird: Firmen, die ihre Düfte zum Beispiel in Geschäften in China verkaufen, nehmen in Kauf, dass dort Tierversuche mit ihren Produkten durchgeführt werden, auch wenn sie sie nicht selbst durchführen.
Denn in China dürfen keine Kosmetikprodukte in Geschäften verkauft werden, die nicht vorher in Versuch an hilflosen Tieren durchgeführt wurden. 
Somit unterstützen Firmen, die ihre Kosmetikprodukte in China anbieten, also ebenfalls Tierversuche und können auf keinen Fall als tierversuchsfrei gelten. Denn sie haben ja die Wahl, ob sie ihre Produkte in Läden in China verkaufen möchten oder nicht. Sie wissen, wenn sie sich für den Verkauf in China entscheiden, dass dann ihre Produkte an Tieren getestet werden.

2. Hier ist ein weiteres Problem: Es genügt nicht, dass die Firmen selbst keine Tierversuche durchführen und auch keine Labore beauftragen, die das für sie machen. Denn es kann dennoch der Fall sein, dass diese Firmen sich wenig darum scheren, wo ihre Rohstoffe herkommen.
Und in vielen Fällen kommen diese Rohstoffe eben von Zulieferern, die diese Rohstoffe selbst an Tieren testen. 
Deshalb ist es auch wichtig zu prüfen, ob die fragliche Firma garantiert, dass auch ihre Zulieferer keine Tierversuche durchführen.

3. Und dann ist da noch folgendes Problem:
Zahlreiche Firmen, die selbst keine Tierversuche durchführen oder beauftragen, gehören Großfirmen, die Tierversuche durchführen oder beauftragen.
 Das ist etwa der Fall mit The Body Shop. Obwohl The Body Shop keine Tierversuche durchführt, profitiert der Mutterkonzern L'Oréal von jedem Einkauf, den wir dort tätigen. Und L'Oréal testet bedauerlicherweise an Tieren.
Für mich gehören diese Firmen dennoch auf die schwarze Liste, denn ich möchte einem Konzern, der Versuche an Tieren durchführt, kein Geld in den Rachen werfen.
PETA scheint diesbezüglich eine etwas andere Auffassung zu haben und listet Marken wie The Body Shop unter cruelty free. Aber mich überzeugt die Auffassung, die etwa Erbse sie auf Ihrem Blog vertritt -> Blanc et Noir. 

Es gibt da natürlich noch die Frage, ob nur Produkte von Firmen cruelty-free sein können, die ausschließlich vegane Produkte herstellen. Ich weiß selbst nicht so ganz genau, wie ich dazu stehen. Zibet, Gelatine, echter Moschus und Ähnliches finde ich völlig inakzeptabel -- egal ob im Produkt oder in einem anderen Produkte der Firme. Aber wie sieht es mit Honig oder Milchprodukten aus? Ich würde zwar keine Kosmetik kaufen, die eines der beiden Bestandteile enthält, aber soweit ich mich erinnere, bietet z. B. Alverde Produkte an, die Yoghurtpulver enthalten und definitiv sind in einigen der Produkte Bienenwachs. Und Alverde kaufe ich regelmäßig, wenn auch nur die veganen Produkte.

Ich habe eine gewisse Hoffnung, dass sich Firmen wie Alverde auf längere Sicht davon überzeugen lassen, keine tierischen Bestandteile mehr zu verwenden. In diesem Blog werde ich es so handhaben, dass ich rein vegane Firmen explizit mache, aber Produkte von Firmen wie Alverde dennoch aufführe (allerdings nur die veganen Produkte).

2 Kommentare:

  1. Sehr informativer und übersichtlicher Artikel!
    eine echt gute Ergänzung zu Blanc et Noir, denn man will ja auch wissen woher unsere Duftwässerchen stammen und was alles enthalten ist! Weiter so :)

    lg, Ormi

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  2. Lieben Dank, liebe Ormi, Du bist meine erste Kommentatorin *freu*

    lg Matilda

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